So wirken sich die Corona
Lockerungen auf den Stellenmarkt aus
Vieles hat sich getan seit unserer letzten umfangreichen Studie zur Stellenmarktentwicklung 2020. In vielen Bereichen und Gewerben kehrt (scheinbar) ein Hauch von Normalität zurück. Unsere Marktforscher*innen von index Research haben den Jobmarkt 2021 Deutschland genau unter die Lupe genommen, um aktuellste Veränderungen und Entwicklungen zu untersuchen und dem Gefühl von Normalität harte Fakten und Zahlen gegenüberzustellen.
Der Stellenmarkt 2021
im Vergleich zum Vorjahr
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Jahr 2021 von einem starken Aufwärtstrend geprägt. Im gesamten Jahr 2020 hatten rund 672.000 Unternehmen 6,3 Millionen Positionen ausgeschrieben. Die Ausgaben für Stellenanzeigen beliefen sich dabei auf mehr als 2,4 Mrd. Euro*.
Dem gegenübergestellt wirbelt 2021 ordentlich Staub auf: Über 8 Millionen Positionen sollten bisher von rund 765.000 Unternehmen besetzt werden. Diese Unternehmen investierten ungefähr 2,37 Milliarden Euro*. Unterm Strich bedeutet das im Jahresvergleich: Über 27% mehr ausgeschriebene Positionen bei rund 52% höheren Ausgaben für Stellenanzeigen.
*Brutto-Anzeigenumsätze gemäß Listenpreis
Der Stellenmarkt 2021 in Zahlen:
- rund 8.066.000 ausgeschriebene Positionen
- 602.500 ausschreibende Unternehmen
- Investierter Anzeigenumsatz: rund 2,37 Mrd. Euro
- 20 % der Jobangebote auf 5 Städte verteilt: Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln
- Größter Bedarf in Q4 mit 2.728.253 Anzeigen
- 1.791.749 Stellenanzeigen in der Branche „Handel / Instandhaltung / Reparatur“ ausgeschrieben
Jahresentwicklung:
HÖHEPUNKTE in zweiter Jahreshälfte
In den ersten Monaten des Jahres 2021 galten noch deutlich mehr Corona bedingte Beschränkungen – angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Perspektive waren die Unternehmen entsprechend zurückhaltend auf dem Stellenmarkt. Dennoch sind bereits im Januar und Februar rund 300.000 mehr Angebote ausgeschrieben worden als 2020. Mit Ende des ersten Quartals durften schrittweise Öffnungen durchgeführt werden, wodurch der Höhepunkt im März 2021 zu erklären ist. Friseur*innen und auch – bundeslandabhängig – teilweise Kosmetiker*innen, Zoos und Wildparks nahmen den Betrieb wieder auf.
Nach einer leichten Regression im April (Ende März führte die sogenannte „Osterruhe“ mit der entsprechenden medialen Berichterstattung zu allgemeiner Unsicherheit) stieg die Anzahl an Ausschreibungen wieder konstant an. Seit Mai geben die Inzidenzen und der bundesweite Impffortschrittgrünes Licht für immer mehr Branchen, wieder aktiv zu werden.
Ab Sommer nahm der Jobmarkt an Fahrt auf. Während in Q3 nochmal rund 250.000 Positionen mehr als im Frühjahr ausgeschrieben wurden, endet das Jahr mit über 2.725.000 offenen Positionen. Dies ist seit 3 Jahren das erste Mal, dass die Anzahl an gesuchten Fachkräften zum Jahresende steigt anstatt zu sinken.

Mehrfachzuordnungen möglich.

Von den insgesamt rund 8 Millionen Jobangeboten auf dem deutschen Stellenmarkt wurden über ein Drittel von Personaldienstleistungen für Kund:innen ausgeschrieben (knapp 2.620.000 Stellen).
Fachkräftemangel 2021:
Diese Branchen suchen händeringend nach Fachkräften
Die größten Baustellen in der Personalsuche finden sich im Handel (1.010.000 Stellen), der Industrie (rund 915.000 Stellen) und in der Erbringung von freiberuflichen Dienstleistungen (723.000 Stellen). Die Top 5 Branchen im direkten Vergleich 2019 ⟷ zu 2021: Abgesehen von Freiberuflichen ist die Nachfrage in den anderen Branchen um mindestens 10% angestiegen.

Das sind die
Top-Berufsgruppen auf dem Jobmarkt 2021
Der Fachkräftemangel setzt sich deutlich anhaltend in 2021 fort. Mithilfe des europaweit größten Stellenmarktanalyse-Tools index Anzeigendaten haben wir untersucht, wie viele offene Stellen es pro Berufssegment gibt. Auch 2021 werden in handwerklichen und technischen Bereichen besonders viele Positionen ausgeschrieben, Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Auch im Vertrieb und Verkauf stehen die Chancen für Bewerber:innen gut, denn es herrscht ein eklatanter Mangel auf Unternehmensseite.
Mit einem Anstieg von nur 1,3% zum Vorjahr landet die Berufsgruppe „Gesundheit, Medizin, Soziales“ auf Platz 4. Die interessanteste Veränderung der gesuchten Berufsgruppen im Vergleich: Der Bedarf im Marketing / Werbung / PR ist über 42% höher als im Vorjahr.

Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt: Nur mit Profilvertrieb können Personaldienstleister:innen und Personalberater:innen sich von der Konkurrenz abheben und auf einem Bewerber-Markt kompetitiv bleiben. Nutzen Sie unsere gratis Whitepaper und Webinare, um angesichts der Herausforderungen gut gewappnet zu sein!
Hierarchie-Ebenen, von Azubi bis C-Level:
Wer wird genau gesucht?
Unternehmen suchen deutschlandweit vermehrt nach Fachkräften – sei es mit speziellen Qualifikationen, mehrjähriger Berufserfahrung oder akademischen Background. Insgesamt machen solche rund 70 Prozent der offenen Jobangebote aus. Auf Platz 2. der meistgesuchten Hierarchie-Ebenen überholen in der zweiten Jahrshälfte Ausbildungsberufe die Hierarchiestufe der Projektleitungen.
Dass Fachkräfte derart gesucht und entsprechend umkämpft sind, können sich Personaldienstleistende und Unternehmen gerade jetzt zu Nutze machen. Während 2020 von Kurzarbeit und Insolvenzen geprägt war, sehen wir in 2021 deutliches Wachstum, z.B. im E-Commerce und auch im analogen Handel. Wie ein Unternehmen in der Krisensituation mit den Mitarbeitenden umgegangen ist, trägt viel zur Wechselbereitschaft bei. Wer den Fachkräften attraktive Arbeitsbedingungen offeriert, kann von diesen Entwicklungen aktuell besonders profitieren.

Diese Auswertung legt nah: Wer rastet, der rostet. Sei es das Ziel, neue Fachkräfte in Führungspositionen zu gewinnen,Bestehende zu halten oder sich für die Zukunft in Form von Auszubildenden aufzustellen, wer sich nicht um sein Employer Branding kümmert, wird nicht zum Ziel gelangen.
Regionale Unterschiede auf dem Stellenmarkt
Wo ist der Fachkräftemangel besonders spürbar?
Während die Wirtschaft sich insgesamt erholt und bundesweit deutlich mehr Positionen ausgeschrieben werden, unterscheiden sich die Bundesländer untereinander deutlich. Wir haben die regionalen Unterschiede genauer unter die Lupe genommen.

Absolut gesehen werden in den größten Bundesländern (NRW, Bayern, BaWü und Niedersachsen) auch die meisten Stellen ausgeschrieben. Diese 4 Bundesländer vereinen zusammen rund 60 Prozent der Vakanzen.
Auch wenn in kleineren Bundesländern entsprechend weniger offene Stellen zu finden sind, ist der Unterschied von gesuchten Positionen pro Unternehmen bemerkenswert. Während in den großen Bundesländern pro Unternehmen durchschnittlich zwischen 8,5 und 8,7 offene Stellen besetzt werden sollen, suchen Unternehmen, die in den kleineren Bundesländern ansässig sind, nach Mitarbeitenden für 6,5 bis 5,0 Vakanzen. Nicht nur absolut, auch relativ gesehen herrscht ein höherer Personalbedarf in den größeren Bundesländern.
Städtevergleich:
Die Top 5 auf dem Stellenmarkt
Rund 20 Prozent der bundesweiten Jobangebote finden sich auf fünf Städte verteilt. Unsere Analyse hat ergeben, dass in diesen Städten die meisten Stellen ausgeschrieben sind:
STADT | 2019 | 2020 | 2021 | Entwicklung zum Vorjahr |
---|---|---|---|---|
Berlin | 556.698 | 467.854 | 557.273 | 19,1 % |
München | 336.523 | 259.394 | 332.866 | 28,3 % |
Hamburg | 334.713 | 244.646 | 320.672 | 31,1 % |
Frankfurt am Main | 194.871 | 146.129 | 192.556 | 31,8 % |
Köln | 175.649 | 131.353 | 176.258 | 34,2 % |
In den Ballungszentren der Republik sind entsprechend viele Unternehmen ansässig und suchen nach neuen Mitarbeitenden. Da sich aufgrund der aktuellen Situation sehr viel im Bereich „Home Office“ entwickelt, ist die nähere Umgebung dieser großen Städte ebenfalls für Personaldienstleistende interessant. Teils-Teils-Konzepte (bspw. zwei Tage Home-Office, drei Tage Büro / vor Ort) oder 100 Prozent Home-Office bereiten völlig neue Möglichkeiten im Recruiting.
Eine genaue Analyse, welche Branchen und Unternehmen spezifisch in diesen Städten (oder Ihrer Region) aktiv sind, lässt sich problemlos über index Anzeigendaten durchführen. Blicken Sie beim Active Sourcing von Kandidat*innen auch entsprechend über den Stadtkern hinaus.
Fakten, Zahlen, Erkenntnisse:
So profitieren Personaler:innen vom Fachkräftemangel
Diese Analyse des deutschen Stellenmarkts 2021 zeigt: Der wirtschaftliche Kurs ist aktuell voll auf Wachstum ausgerichtet. Bereits nach einem halben Jahr sind die Messwerte des Vorjahres übertroffen bzw. auf dem besten Wege, bis zum Ende des Jahres überholt zu werden.
Dieser nationale Aufwärtstrend ist jedoch kein uneingeschränkter Grund zur Freude. Während Unternehmen in großen Städte bzw. wirtschaftlich starken Regionen wie dem Süden Deutschlands die Lockerungen und Öffnungen in der aktuellen Situation ausnutzen können, bestehen nach wie vor Engpässe in ländlichen Regionen, besonders in Branchen wie Gesundheit und sozialer Arbeit.
Neben gutem Employer Branding und Weiterentwicklungen im Bereich Digitalisierung & Home-Office, werden Personaldienstleister*innen deshalb weiterhin für viele Unternehmen eine unabdingbare Ressource darstellen, um den Personalmangel erfolgreich anzugehen.
Die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen unserer großen, tiefschürfenden Studie zum Jobmarkt 2020 haben immer noch Bestand: Fachkräfte müssen nicht nur gewonnen, sondern auch gebunden werden – und wer vom wachsenden Stellenmarkt ein großes Stück vom Kuchen abhaben will, braucht entscheidende Wettbewerbsvorteile.
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Wissen ist Macht: Dank präziser Big Data Analysen kann index Research genau den Wissensvorsprung liefern, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
Für Personaldienstleister*innen, Recruiting und Beratung ist index Anzeigendaten das System, das den Unterschied macht. Finden Sie genau heraus, wo Ihre Kandidat*innen am sinnvollsten eingesetzt werden können und evaluieren Sie potenzielle Aufträge direkt auf ihre Umsetzbarkeit, bevor Sie sie annehmen.

Jürgen Grenz
Autor
Jürgen Grenz gründete index 1994 in Berlin und ist seitdem Geschäftsführer. Seit 2019 leitet er die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Oliver Saul. Das Thema Personal, das in Zeiten des Fachkräftemangels immer bedeutender wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Vita des Diplom-Kaufmanns (Universität Mannheim). 2001 initiierte er zudem die Stiftung Gut-Tat, die temporäres soziales Engagement bei karitativen Projekten ermöglicht.

Jürgen Grenz
Autor
Jürgen Grenz gründete index 1994 in Berlin und ist seitdem Geschäftsführer. Seit 2019 leitet er die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Oliver Saul. Das Thema Personal, das in Zeiten des Fachkräftemangels immer bedeutender wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Vita des Diplom-Kaufmanns (Universität Mannheim). 2001 initiierte er zudem die Stiftung Gut-Tat, die temporäres soziales Engagement bei karitativen Projekten ermöglicht.
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